Freitag, 29. Mai 2020

ausgelesen: Hermann Hesse - Klingsors letzter Sommer

Ich habe bereits mehrere Romane von Hermann Hesse gelesen (Der Steppenwolf, Demian, Unterm Rad, Siddharta), die aber, abgesehen von "Demian", alle aus einer anderen Schaffensperiode stammen als die Erzählung "Klingsors letzter Sommer".

Erschienen ist "Klingsors letzter Sommer" im Jahre 1920, nach Hesses selbstgewählter Übersiedelung in den Tessin, unweit von Lugano.

Hesses Leben während des Ersten Weltkrieges war gezeichnet von zahlreichen Umbrüchen und Schicksalsschlägen:
Zunächst hatte er sich als Kriegsfreiwilliger bei der deutschen Botschaft gemeldet, wurde dort aber ausgemustert und stattdessen nach Bern in die Bücherstube der deutschen Botschaft geschickt, wo er fortan die "Bücherzentrale für deutsche Kriegsgefangene aufbaute und leitete. Er selbst veröffentlichte anfänglich zahlreiche Artikel in mehreren Zeitungen, die speziell für Kriegsgefangene und Internierte gedacht waren.

Nach der Veröffentlichung eines Artikels in der Neuen Zürcher Zeitung, in dem er an die deutschen Intellektuellen appelierte, sich nicht in nationalistischer Polemik zu ergießen, entbrannte ein politscher Konflikt um ihn. Er erhielt Droh- und Hassbriefe, er wurde von der deutschen Presse attackiert und etliche Freunde kehrten ihm den Rücken zu. Unterstützung erhielt er mehr oder weniger nur noch durch seinen guten Freund (und späteren Bundespräsidenten) Theodor Heuss sowie durch den  französischen Schriftsteller Romain Rolland.

Doch der nächste schwere Schlag traf ihn bereits kurze Zeit später, als 1916 sein Vater starb und sein eigener Sohn an einer schweren Gehirnentzündung erkrankte, zudem begann seine Ehe zu zerbrechen, die später durch schwere Depressionen seiner Frau und ihre Flucht nach Ascona endgültig zerbrach. Hesse musste sich in den Jahren zwischen 1916 und 1919 einer stationären psychiatrischen Behandlung unterziehen. Im Frühjahr 1919 siedelte er allein in den Tessin um.

Inspiriert durch die Landschaft und die Gegend in der er nun lebte, und als Ausgleich zu seiner Tätigkeit als Schriftsteller, begann er zu Zeichnen und mit der Aquarellmalerei. In der Erzählung "Klingsors letzter Sommer" schlüpft er selbst in die Rolle des Malers Klingsor.
Hesse selbst bezeichnete seine Zeit im Tessin als die „vollste, üppigste, fleißigste und glühendste Zeit“ seines Lebens, was auch in der Erzählung durchklingen soll.

Die Erzählung zählt zu den literarischen Höhepunkten des deutschen Expressionismus, deren ekstatisches Lebensgefühl sich in ihr widerspiegele.


Meiner Ansicht nach zählt "Klingsors letzter Sommer" zu den weitaus weniger bekannten Werken Hesses.
Auch teile ich nicht die Ansicht, dass es in irgendeiner Weise als literarischer Höhepunkt gelten kann, egal von welcher Epoche oder Gattung.
Ich fand die Erzählung sehr verworren in Inhalt und Sprache, die gesamte Handlung habe ich als unverständlich und auch langweilig empfunden, ich musste mich regelrecht zwingen weiterzulesen und es überhaupt auszulesen, was mir bei Büchern, die ich mir selbst zu Lesen ausgesucht habe, selten passiert.
Kurzum: Mir hat es nicht gefallen.

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