Mittwoch, 28. Dezember 2016

ausgelesen: William Sleator - Das Haus der Treppen

Der Roman "Das Haus der Treppen", aus dem Jahre 1974, ist eine makaber-groteske Distopie und eins der krassesten Bücher, das ich je gelesen habe.

Fünf 16-Jährige Waisen werden nacheinander an einem Ort eingesperrt, an dem es außer steilen Trepppen nichts gibt, wenn man von einer behelfsmäßigen Toilette absieht.

Die Treppen haben keine Geländer, führen mal hinauf und mal hinab und sind zum Teil untereinander nur über extrem schmale und somit gefährliche, Brücken erreichbar.

Die Charaktere der Jugendlichen könnten unterschiedlicher nicht sein: Peter, ein schüchterner und verträumter, ängstlicher Junge, Lola, die selbstbewusst und sehr unabhängig ist, und sich von niemandem etwa sagen lässt.
Blossom, ein pummeliges leicht hysterisches Mädchen die sich stets für etwas Besseres hält und immerzu nur ans Essen und an sich denkt, Abigail, die sich gerne unterordnet um Konflikte zu vermeiden und letztlich Oliver, ein charismatischer aber herrschsüchtiger junger Mann, der gerne ein falsches Spiel mit den anderen treibt.

Sie alle reagieren ganz unterschiedlich auf die Situation in der sie sich wiederfinden, erkennen aber, dass sie ihre Grundbedürfnisse (allem voran der quälende Hunger) nur decken können wenn sie zusammenarbeiten. Zunächst scheint das Konzept der Gemeinsamkeit aufzugehen, doch dann werden die Bedingungen verschäft und verändert und es entsteht ein Kampf in dem niemand mehr dem anderen vertraut und einer den anderen gegen die anderen ausspielt, einzig der schwache Peter und die unabhängige Lola können sich dem perfiden Spiel entziehen und suchen sich gegen die Hintergrundorganisation zur Wehr zu setzen..auch hier zeigt sich: nur gemeinsam können sie überleben.

Der Roman macht deutlich, wie einfach Menschen zu manipulieren, zu drillen sind und somit einen Kampf jeder gegen jeden zu führen, leider sind die Parallelen zur (heutigen) Gesellschaft in der wir leben nicht zu leugnen, einer Gesellschaft in der man den anderen benutzt und ausnutzt, um den eigenen Trieb zu befriedigen und man sich gegenseitig misstraut und vielleicht sogar hasst.


1 Kommentar:

  1. wir haben house of stairs in der schule im englischunterricht gelesen und ich weiß noch, dass ich es enorm bedrückend fand. es ist ein großartiges und gleichzeitig beängstigendes buch.

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