Dienstag, 7. Mai 2013

[Rezension] Frank Jöricke - Jäger des verlorenen Zeitgeists



Für Blogg dein Buch, eine Buchrezensionsplattform für die  lesefreudigen Blogger unter uns, habe ich das Buch „Jäger des verlorenen Zeitgeists“ von Frank Jöricke lesen dürfen.
Es ist das erste Buch, welches ich für Blogg dein Buch gelesen habe und hier vorstellen und rezensieren werde.
Hier kurz, zum Überblick, alle wichtigen Daten:                                 

Autor: Frank Jöricke
Titel: Jäger des verlorenen Zeitgeists
Untertitel: Frank Jöricke erklärt die Welt
Verlag: solibro Verlag , Münster (www.solibro.de)
Erscheinungsjahr: 2013
ISBN: 978-3-932-92755-3
           224 Seiten, 41 Fotos

Zu bestellen unter: http://www.solibro.de/jaeger

Zum Autor:
Frank Jöricke (*1967) , ehemals Fußballschiedsrichter, Werbetexter aus Trier. Auszüge seines Debütromans „Mein liebestoller Onkel“ aus dem Jahre 2009 katapultierten ihn ins Finale des Poetry Slams in Trier.
Bekannt ist er außerdem durch seine Arbeit als Bad-Taste- und Ü-30-DJ und er gilt zudem als Entdecker von Guildo Horn.
Privat spendet er äußerst bereitwillig Blut (ganze 75 Mal in 19 Jahren).

In seinem zweiten Buch begibt sich Jöricke auf 224 Seiten auf Zeitreise, untersucht dabei die die letzten Epochen des 20. Jahrhunderts und ist dem Zeitgeist unserer Gesellschaft auf der Spur.
Beginnend in den 80ern erklärt er, dass früher nicht alles besser sondern einfach vieles anders war, analysiert das Lebensgefühl und den Mentalzustand der heute Dreißig-, Vierzig- und Fünzigjährigen und geht selbst schwierigen Themen wie „Liebe in Zeiten des Kapitalismus“ nicht aus dem Weg.

Ohne verklärte Nostalgie oder böswilligem Zynismus schreibt er über alles was den Zeitgeist der letzten Jahrzehnte in Deutschland ausmachte, bewegte und prägte:
Von Schlagerkultur über Castingshows, TV-Sendungen, bis hin zu sozialen Netzwerken und den unterschiedlichen Geschlechterrollen und wie diese sich uns darstellen.

Eingeteilt in die Kapitel
Früher war alles besser? Ein Streifzug durch die letzten Jahrzehnte
Früher war alles besser! Auf Schatzsuche in der Vergangenheit
Wann ist ein Mann ein Maaahann? Und wie ist es um die moderne Frau bestellt?
Gute Unterhaltung ? Womit wir uns die Zeit vertreiben
Schöne neue Welt - Eine Exkursion in die Gegenwart
Helden des Zeitgeists - Figuren, die uns die Welt erklären
Selbstverwirklichung – was zuletzt geschah (seit 1776)

beschreibt Jöricke mit spitzer Feder, und manchmal mit noch spitzerer Zunge, wie er den Zeitgeist einer ganzen Generation erlebt und wahrnimmt.
Aufgemotzt wird das ganze mit ansprechendem Bildmaterial zu den entsprechenden Themen und auch eine Empfehlung womit man das Thema noch vertiefen kann, bietet er an. Dies geschieht sowohl in Form von Literatur- aber auch Filmempfehlungen.
Die einzelnen Themen sind kurz gehalten und schnell herunterzulesen, aber dennoch präzise und auf den Punkt gebracht. Durch das gesamte Werk hindurch findet man zudem sogenannte „Zeitgeistentdeckungen“ die als kurze Statements fungieren und das Thema bzw. Unterkapitel nochmals kurz und prägnant präzisieren.

Mein Fazit:
Ich habe ziemlich lange gebraucht um das Buch zuende zu lesen und das nicht nur, weil ich eigentlich mit der Lektüre eines anderen Buchs beschäftigt und „eingespannt“ war.
Wie ich bereits geschildert habe, sind die Themen bzw. Unterkapitel der einzelnen Kapitel kurz gehalten (wenige Seiten lang), dabei jedoch präzise und nicht um den heißen Brei herum, sondern kommen schnell zur Sache und zum Punkt.
Zum einen muss ich gestehen, dass ich nur recht selten Sachbücher lesen und wenn, dann haben sie meist mit meinem Studium der Geologie und Paläontologie zu tun. Zum anderen wusste ich oft nicht wovon der Autor spricht bzw. von wem, da ich vieles von dem die Rede ist, z.B. die Sendung DISCO mit Ilja Richter oder auch Filme mit Burt Reynolds, nicht aktiv miterlebt habe und allenfalls vom Hörensagen kenne, da ich Jahrgang 1985 bin und das vor meiner Zeit war.
An mancher Stelle teile ich die Meinung Jörickes nicht, z.B. was Tatort Münster (den er allenfalls als weichgespülten  Krimiklamauk betitelt) betrifft, finde jedoch andere Kapitel unglaublich gelungen , z.B. „Zu viel Blut – wie Vampire unsere Gehirne leersaugen“ (wo es natürlich um die „Biss“-Romane von Stephenie Meyer bzw. die Twilight Filme geht) oder auch „Das hässliche Gesicht von Facebook“, dem ich vollkommen zustimmen kann.
Gut gefallen hat mir, dass Jöricke so ganz und gar seinen eigenen Stil hat zu schreiben, er erinnert mich an nichts was ich bisher las, und dass die Texte mit Fotos, wenn auch in Schwarz-Weiß, aufgelockert werden, so bekommt der uninformierte Leser (jemand wie ich also ) wenigstens eine Ahnung wovon die Rede ist. Hervorragend gefällt mir an „Jäger des verlorenen Zeitgeists“ (übrigens sowohl vom Titel als auch von der Umschlaggestaltung her eine Anspielung auf die Indiana Jones Filme), dass Empfehlungen angegeben werden, um die einzelnen Themen noch vertiefen zu können und so einen  Blick über den Tellerrand zu bekommen und die Tatsache, dass Jöricke es ebenso wie ich auch als Problem betrachtet, dass das deutsche Kino fest in der Hand von Til Schweiger ist, zusammegefasst in „Zeitgeistentdeckung Nr. 18: Das deutsche Kino ist eine Zumutung mit Namen Til Schweiger“(S. 100).
Insgesamt fand ich „Jäger des verlorenen Zeitgeists“ interessant, weil es so gänzlich anders ist, als andere Werke zum Thema Zeitgeist, ziemlich persönlich und stark durch die Ansichten des Autors geprägt, muss aber gestehen, dass es meiner Ansicht nach eher für Leute geeignet ist, die zumindest etwas früher zur Welt kamen als ich, sagen wir ca. 10 Jahre, da diese dann auch viel besser wissen wovon die Rede ist und das auch ohne im Internet eine „Recherche“ durchzuführen.

Ich vergebe : ***** (3 von 5 Sternen)

Danke an Solibro und BdB, dass ich das Buch lesen und rezensieren durfte !


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